CDU-Landratskandidatin Gabriele Stenger informiert sich über Wasserentnahme in Brachttal und Birstein
Das Thema Wasserentnahme ist ein hoch emotionales Thema, das die Menschen in der Region bereits seit vielen Jahrzehnten bewegt. Zuletzt hatte der Wasserverband Kinzig beim Regierungspräsidium beantragt, die bisherige Fördermenge im Bereich Brachttal/Birstein anzuheben. So soll beispielsweise die Entnahmemenge im Fördergebiet Kirchbracht von 1,095 auf 2,05 Mio. Kubikmeter erhöht und somit nahezu verdoppelt werden. Außerdem soll die Genehmigungslaufzeit auf 30 Jahre verlängert werden. Dagegen hatte sich erheblicher Widerstand in den betroffenen Kommunen formiert. Auch die CDU Main-Kinzig hat sich des Themas angenommen. Landratskandidatin Gabriele Stenger nutzte jetzt die Gelegenheit, um Jürgen Eichhorn, Vorsitzender der IG Wasser in Birstein, sowie seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern bei einem Vor-Ort-Termin ihre persönliche Unterstützung zuzusichern. Begleitet wurde sie von Horst Bartel und Dieter Günther als Vertreter der CDU Birstein.
Gegen die Pläne des Wasserverbandes hatten sich Bürgerinnen und Bürger und letztlich auch die Gemeindevertretungen und Bürgermeister massiv zur Wehr gesetzt. Dabei wurden vor allem ökologische Argumente ins Feld geführt. Der Mindestgrundwasserspiegel werde unterschritten, dadurch komme es zu Austrocknungserscheinungen – und das, während in Frankfurt, wo das Wasser hingepumpt werde, Brunnen geschlossen werden und das Wasser dort sogar weniger koste als in Birstein. Eine Diskrepanz, die im Vogelsberg für viel Kopfschütteln sorgt.
Die CDU Main-Kinzig hatte sich bereits vor geraumer Zeit auf die Seite der heimischen Gemeinden gestellt und sich mit dem Koalitionspartner SPD im Kreistag auf einen 11-Punkte-Katalog verständigt, der über den Kreisausschuss an das Regierungspräsidium gerichtet wurde. Darin aufgenommen wurde eine Vielzahl der Forderungen der Kommunen – die Entscheidung des RP steht indes noch aus.
Der Wasserverband Kinzig wiederum hatte erklärt, dass alle ökologischen Aspekte beachtet werden und ein umfassendes Monitoring stattfinde, um ein Unterschreiten des Mindestgrundwasserspiegels zu verhindern. Außerdem seien die Anlagen für noch deutlich größere Mengen ausgelegt. Letztlich müsse mit dem gewonnenen Trinkwasser die wachsende Metropolregion Rhein-Main versorgt werden.
Hoffnung, dass sich die Situation zumindest mittelfristig entspannt, nährt ein Pilotprojekt in Bad Soden-Salmünster: Um künftig nicht mehr so viel Grundwasser entnehmen zu müssen, wird das Oberwasser in der Kinzigtalsperre in Ahl ab 2027 durch eine spezielle Wasseraufbereitungsanlage zur Trinkwassergewinnung genutzt. Dann könnten aus dem in den Stausee eingeleiteten Oberflächenwasser bis zu neun Millionen Kubikmeter Trinkwasser jährlich produziert werden.
Gabriele Stenger bedankte sich für die ausführlichen Informationen und die Eindrücke aus erster Hand. Die CDU-Landratskandidatin schloss sich der kritischen Sichtweise aus Brachttal und Birstein an und nahm ihrerseits die Stadt Frankfurt als Nutznießer in die Pflicht: „Es kann nicht sein, dass in Frankfurt Grundwasser aus Brachttal und Birstein zum Gießen von Blumen verwendet wird und gleichzeitig Brunnen dicht gemacht werden, um Bauland zu entwickeln und es teuer zu verkaufen.“ Die Brauchwassersysteme und die Oberflächenwassergewinnung in den Ballungsräumen müssten deutlich verbessert werden. Darüber hinaus müssten auch mehr Wasserrückhaltebecken im Kreis gebaut werden. Stenger weiter: „Die Oberflächenwassergewinnung im Main-Kinzig-Kreis muss über das Projekt am Stausee in Ahl hinaus ausgeweitet werden; gleichzeitig dürften die Wasserleitungen, durch die das Wasser aus Birstein/Brachttal abgepumpt wird, auf keinen Fall erweitert werden.“ Der Grundwasserspiegel in Birstein und Brachttal müsse in jedem Fall gesichert werden. „Das Grundwasser ist die Lebensader der Region.“